TRAUER.ZEIT.
–gemeinsam–
Alles ist anders: Der geliebte Mensch ist weg. Für immer! Was jetzt?
Es tut so weh. Ich bin wütend, verzweifelt, hoffnungslos.
Wie kann es weitergehen?
Wir sprechen junge Erwachsene und Familien an, die einen geliebten Menschen verloren haben. Dort, wo sowohl der Familienalltag als auch der berufliche Alltag an einem zerren, bleibt kaum Platz für die Trauer: Deshalb bieten wir Zeit und Raum, in dem du und ihr sein dürft – mit eurer Trauer, mit euren Gefühlen. Manche sprechen, andere schweigen. Und doch sind wir verbunden und finden Halt aneinander.
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.
– Dietrich Bonhoeffer
Die Gruppe wird begleitet von...
Christine Königseder
Gerade als ich meinte, dass mein Leben sich öffnet hin zur Liebe und Freude, durchkreuzte der Tod völlig überraschend unsere Pläne. Über lange Zeit konnte ich mir nicht vorstellen, die Trauer zu überwinden und ins Leben zurück zu finden. Ich habe Hilfe gesucht und bin im Offen Kloster Aham angekommen. Viele Gespräche haben dazu geführt, dass ich glauben kann, dass es das Leben durch den Tod hindurch gibt. Inzwischen bin ich ein Teil der Gruppe „Die Jüngeren“ und spüre wie es mich mit Sinn füllt, auf diesem Weg zu sein. Deshalb möchte ich meinen Beitrag leisten, um Menschen auf ihrem steinigen Weg durch die Trauer zu begleiten. Vielleicht kann ich mit meiner Hoffnung auch anderen zu neuer Hoffnung verhelfen.
Brigitte Schratzenstaller
Seit gut zehn Jahren bin ich mit der Gemeinschaft und dem Offenen Kloster Aham verbunden. Angekommen bin ich damals mit einem großen und festen Nein dem Leben gegenüber. Ich habe den Weg ins Leben alleine nicht gefunden. Viele Hürden musste ich in meinem Inneren und im Äußeren überwinden, bis ich im Laufe der Jahre über viele Begegnungen mit anderen Menschen meinen inneren Weg gefunden habe. Oftmals war es ein Kampf. Er hat sich gelohnt: trotz oftmals großer Schmerzen und auch Zeiten der Trauer habe ich gelernt, dass auch in meinem Leben Platz für Freude ist. Der Weg hat mich über die Menschen zur Begegnung mit Gott geführt. Ich glaube an die Wirklichkeit von Jesus und erfahre, wie vielfältig die Facetten des Lebens sind. Auf diese Weise ist die Freude zu einem wichtigen Begleiter für mich geworden. Das macht sich besonders in meiner beruflichen Arbeit bemerkbar: ich begleite Familien in der schwersten Zeit ihres Lebens, nämlich dann, wenn ein Elternteil oder ein Kind lebensbedrohlich oder lebensverkürzend erkrankt ist. Über die Krankheit hinaus bleibe ich an der Seite dieser Familie, auch wenn das Kind oder der Erwachsene verstirbt. Mein Glauben an das Leben wird dabei häufig auf eine sehr harte Probe gestellt. Manchmal bange ich darum, ob mein Glaube angesichts der Wirklichkeit des Todes standhält. Auf vielfache Weise habe ich in meiner Arbeit erfahren, dass es trotz aller Hoffnungslosigkeit immer auch die Liebe, ja selbst die Freude im Leben eines jeden Menschen gibt. In der Tiefe sind der Verlust eines lieben Menschen und die Freude kein Widerspruch. Es gibt Wege, um nach solch schweren Lebenskrisen wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Das ist der Grund, warum ich mich in der Stiftung Aham und im Offenen Kloster Aham engagiere.
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